Blindspiele gehören nicht nur zum Standardprogramm auf dem Kindergeburtstag. Auch Zwischendurch sind sie für Kinder und Jugendliche eine lustige Abwechslung. Darüber hinaus bieten Augenbinden viele Möglichkeiten für eine spannende Selbst- und Gruppenerfahrung mit pädagogischem Mehrwert. Spiele und Übungen mit verbundenen Augen fördern Vertrauen und Empathie. Sie konzentrieren die Wahrnehmung auf die nichtvisuellen Sinne und verlangen Aufmerksamkeit und Konzentration. Sie stärken das Selbstvertrauen, wenn die Spieler/innen merken, dass sie auch ohne etwas zu sehen, die Umgebung erkunden und Aufgaben meistern können. Bei anderen Spielen steht der Spaßfaktor im Vordergrund, und sie bieten die Gelegenheit, sich gegenseitig etwas zu necken. Wer die Augen verbunden hat, ist klar im Nachteil. Alle sehen die "Blinde Kuh", aber die "Blinde Kuh" sieht weder die anderen Spieler/innen noch die Umgebung. Natürlich kann man Blindspiele auch mit geschlossenen Augen durchführen. Auf die Dauer ist das reine Schließen der Augen aber zu anstrengend oder verleitet zum Schummeln. Deshalb sollten Sie für die Spiele und Übungen immer blickdichte
Augenbinden bereithalten, mit denen Sie die Spieler/innen in völlige Dunkelheit versetzen können.
Des Verbinden der Augen schafft spanende und lustige Spielsituationen.
Handicap für Such- und Fangspiele
Das Verbinden der Augen sorgt bei Party- und Kinderspielen
für einen ganz besonderen Reiz. Nicht umsonst gehören
Blindekuh und
Topfschlagen
zu den bekanntesten und beliebtesten Spielen überhaupt. Die Augenbinden geben
den Spieler/innen ein Handicap und erschweren das Suchen und Fangen. Daran
haben wiederum die anderen Spieler/innen ihre Freunde und können die Situation
ausnutzen, um die „blinde“ Spieler/in ein bisschen zu necken. Lustige Situationen sind garantiert. Bei den Such- und Fangspielen darf es ruhig etwas wild und chaotisch zugehen, solange auf die Sicherheit geachtet wird.
Motto Party und Spieleabend
Warum nicht einmal eine Motto Party oder einen Spieleabend zum Thema "Blindspiele" gestalten? Auf dem Programm stehen verschiedene Spiele und Aufgaben, die die Kinder und Jugendlichen mit verbundenen Augen absolvieren müssen. Bitten Sie die Spieler/innen eigene Augenbinden mitzubringen oder lassen sie welche vor Ort
basteln. Bei den Spielen zählen kreative Ideen und das Überraschungsmoment. Die Spieler/innen sollten im Vorfeld nicht wissen, was sie erwartet.
Sinnesschulung
Im Alltag ist das Sehen unser dominanter Sinn, der oft die anderen Sinne überlagert. Wenn uns die Augen verbunden werden,
sind wir ausschließlich auf die nichtvisuellen Sinne angewiesen. Das ist
anfangs ungewohnt. Vor allem die Orientierung fällt uns mit verbundenen Augen
schwer. Jedoch können Tasten, Hören, Riechen und Schmecken viel intensiver
erlebt werden, wenn der Sehsinn nicht mithilft. Zudem regen Sinnesspiele die
Fantasie an, wenn wir uns aus nichtvisuellen Sinneswahrnehmungen ein Bild von
einem Gegenstand, einer Person oder der Umgebung machen müssen.
Workshops für die Sinnesschulung sind eine gute Möglichkeit, einmal aus dem visuell geprägten Alltag herauszutreten und sich auf eine neue Wahrnehmungssituation einzulassen. Sinnesspiele lassen sich aber auch leicht zu Hause durchführen, denn Materialien dafür findet man in jedem Haushalt.
Umweltpädagogik
Die Umweltpädagogik möchte nicht nur die genaue Beobachtung der Natur schulen, sondern auch die nichtvisuellen Sinne ganzheitlich ansprechen. Augenbinden werden oft zur spielerischen Erkundung des Waldes mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Für Erwachsene gibt es Angebote für das sogenannte
Waldbaden. Wie bei den Sinnesspielen geht es darum, durch das Ausschalten
des Sehsinns die anderen Sinne zu aktivieren. Die Umgebung soll durch Tasten,
Hören und Riechen „blind“ erkundet werden. Eine solche Entdeckungsreise
eröffnet eine neue und spannende Naturerfahrung. Wir sammeln viele
Sinneswahrnehmungen, die uns mit offenen Augen entgangen wären. Wie fühlt sich die Rinde eines Baumes an? Wie riecht ein Tannenzapfen? Welche Geräusche können wir im Wald wahrnehmen? In einigen Wäldern oder Parks sind
Sinnespfade angelegt worden. Kinder und Jugendliche können sich barfuß und mit verbundenen Augen an der Hand eines Partners über den Pfad führen lassen und dabei sinnliche Naturerfahrungen sammeln.
Konzentration
Reizüberflutung macht es Kindern schwer, sich längere Zeit
auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Wenn die Augen verbunden sind, fallen alle
visuellen Reize weg, und die Kinder lassen sich nicht so leicht ablenken. Sie hören genauer zu und sind offener für nichtvisuelle Wahrnehmungen. Zudem
erfordert die Situation des „nichts sehen Könnens“ automatisch mehr Sensibilität,
Vorsicht und Aufmerksamkeit. Spielerische Herausforderungen werden langsamer und
dafür gründlicher angegangen. Die Kinder müssen Strategien entwickeln, sich
ohne die Hilfe der Augen zu orientieren, sich etwas einzuprägen und
wiederzuerkennen. Abseits von Spielen und Übungen helfen Augenbinden Kindern
und Jugendlichen dabei, einfach mal von der Hektik des Alltags abzuschalten und
zu entspannen.
Challenges
Was sehend kinderleicht wäre, wird mit verbundenen Augen zu
einer schwierigen Herausforderung. Daraus hat sich die Idee der
„blind challenges“
entwickelt, bei denen es darum geht, alltägliche Dinge mit verbundenen Augen
auszuführen: Anziehen, Malen, Schminken, Backen, Essen, Zähneputzen, Einkaufen usw. – aber
nur mit einem sehenden Helfer/in, der für die nötige Sicherheit sorgt. Die Challenges sind eine gute Gelegenheit, "Blindspiele" in den Alltag zu integrieren und einander auf die Probe zu stellen.
Vertrauen und Empathie
Das Verbinden der Augen erzeugt spannende und intensive
Vertrauenssituationen. Wer nichts sehen kann, muss dem Partner oder der Gruppe
im wörtlichen Sinne
„blind vertrauen“. Bei entsprechenden Übungen kommt es auf Konzentration,
Kooperation und Kommunikation an, um gemeinsam Aufgaben zu meistern. Das
Zusammenwirken von „blinden“ und sehenden Spier/innen fördert Empathie. Die
Sehenden lernen, ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, gezielt zu helfen und
Anweisungen zu geben. Währenddessen lernen die „blinden“ Spieler/innen, die
Kontrolle abzugeben und sich helfen zu lassen. Wichtig: Bei
Vertrauensspielen öfters die Rollen tauschen, um
beide Erfahrungen machen zu können.
Mut und Selbstvertrauen
Wer die Augen verbunden bekommt, tappt im Dunkeln und fühlt
sich zunächst unsicher und hilflos. Diese Verunsicherung ist durchaus gewollt,
denn im Laufe der Spiele und Übungen sollen die Spieler/innen Strategien
entwickeln, sich zurechtzufinden und zu orientieren. Sie bauen dabei Mut und
Selbstvertrauen auf, indem sie Herausforderungen „blind“ meistern. Geben Sie den "blinden" Spieler/innen Absicherung und Hilfestellung während der Übungen und Spiele, verraten Sie ihnen aber nicht zu viel. So kann durch das Verbinden der Augen nicht nur Vertrauen zu
anderen, sondern auch zu sich selbst aufgebaut werden.
Psychomotorik
Übungen mit verbundenen Augen sind ein gutes Training für Körpergefühl, Gleichgewichtssinn und Koordination. Ohne die Hilfe des Sehsinns müssen Wahrnehmungen und Bewegungen achtsamer aufeinander abgestimmt werden. Klettern, Rutschen und Balancieren werden zu einer echten Herausforderung. Beim
Tanzen kommt es, wenn die Augen verbunden sind, ganz auf das Rhythmusgefühl und das Führen des sehenden Partners an. So lässt sich mit Augenbinden das
Körperbewusstsein von Kindern und Jugendlichen emotional wie kognitiv zu stärken.
Foppen und NeckenBei Spielen mit verbundenen Augen gibt es keine Chancengleichheit zwischen sehenden und "blinden" Spieler/innen. Deshalb bieten sie Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen eine gute Gelegenheit, einander ein wenig zu foppen und zu necken. Die
"Blinde Kuh" kann nicht sehen, was um sie herum passiert, weshalb es einfach ist, sie hereinzulegen oder in die Irre zu führen. Bei den Such- und Fangspielen bereitet es jede Menge Spaß, die Blinde Kuh ein bisschen zu zupfen und zu kitzeln oder sie anzulocken und dann ins Leere laufen zu lassen. Dabei gilt aber: Grenzen respektieren! Das Necken und Foppen sollte immer in einer entspannten und vertrauensvollen Atmosphäre stattfinden, in der alle Spieler/innen sich gerne die Augen verbinden lassen.
Belohnungen ausspielen
Um beim Kindergeburtstag oder bei anderen Gelegenheiten Süßigkeiten und kleine Geschenke unter den Kindern zu verteilen, sind kooperative Spiele und Übungen eine gute Idee. Sie sollten nicht als Wettbewerb angelegt sein, sondern die Kinder animieren, einander zu helfen. So führen z.B. beim Topfschlagen die sehenden Spieler/innen die "blinde" Spieler/in mit Zurufen zum Ziel.
Überraschungen
Augenbinden sind ein wichtiges Zubehör für Überraschungen. Wenn das Geburtstagskind die Augen verbunden bekommt, steigert dies die Spannung und sorgt dafür, dass es die Überraschung erst sieht, wenn wir ihm die Binde abnehmen. So können wir die Party gleich mit einem kleinen Blindekuhspiel beginnen, wenn das Geburtstagskind nach dem Geschenk suchen oder die Partygäste durch Abtasten erkennen muss. Noch aufregender ist eine "Fahrt ins Blaue". Das Geburtstagskind weiß nicht, wohin es geht und hat auf dem gesamten Weg die Augen verbunden. Augenbinden eignen sich außerdem hervorragend für romantische Valentinstag-Ideen. So kannst du deiner Freundin die Augen mit einem Tuch verbinden und sie zu einer vorbereiteten Überraschung, z.B. einem Picknick, führen.