Donnerstag, 28. November 2019

Tastpfad


Spielerzahl: 2-10, Alter: 8-20, Material: Naturmaterialien, Kartons, 1 blickdichtes Tuch zum Verbinden der Augen

Ein Tastpfad sensibilisiert den Tastsinn und ermöglicht eine neue Naturerfahrung. In einigen Wäldern, Parks und Umweltzentren findet man fest installierte Pfade mit wechselnden Materialien als Untergrund, z.B. Gras, Moos, Kieselsteine, Erde, Sand, Holz usw. Der Tastpfad wird barfuß begangen, um die Materialien mit den Füßen zu erfühlen. Noch spannender ist es, sich die Augen verbinden zu lassen und an der Hand eines Partners langsam über den Pfad geführt zu werden. Bei einigen Tastpfaden ist ein Handlauf oder ein gespanntes Seil vorhanden, so dass man auch alleine den Weg über den Pfad mit geschlossenen oder verbundenen Augen finden kann. Wenn am Rand des Tastpfads Bäume stehen, können sie in das Spiel integriert werden. Die geführte Person soll die Bäume mit den Händen abtasten und erkannte Merkmale benennen.

Bei der Nutzung eines Tastpfads sollte man auf die Sicherheit achten. Gehen Sie vorher einmal den Pfad ab, und beseitigen Sie spitze und scharfe Gegenstände. Achten Sie vor allem auf Holz- und Glassplitter. Machen Sie sich außerdem mit dem Gelände vertraut, und suchen Sie sich einen interessanten Weg aus, den Sie mit der geführten Person gehen möchten. Wer sich führen lassen möchte, sollte den Tastpfad idealerweise vorher nicht gesehen haben. Das macht die Sache aufregender und spannender. Verbinden Sie dem Kind schon in einiger Entfernung die Augen, und führen Sie es zum Pfad. Dort werden Schuhe und Strümpfe ausgezogen, und es geht los!

Wenn kein fest installierter Tastpfad vorhanden ist, braucht man nicht auf das Erlebnis verzichten. Sammeln Sie gemeinsam mit den Kindern auf einem Waldspaziergang geeignete Naturmaterialien in Kartons. Jedes Kind bekommt die Aufgabe, nur Dinge einer Sorte zu sammeln, z.B. nur Baumrinde, nur Blätter, nur Moos etc. Die Kartons werden dann zu einem Pfad hintereinander aufgestellt. Mit etwas handwerklichem Geschick kann man im eigenen Garten einen Tastpfad anlegen. Dafür wird zuerst ein ebener und gerader Weg geschaffen. Mit Holzbalken werden dann einzelne Sektionen abgegrenzt, die variabel mit Naturmaterialien befüllt werden können.   

Für den Unterricht oder für den Einsatz auf Spielfesten kann man mit wenig Aufwand einen mobilen Tastpfad selbst basteln. Dazu werden die verschiedenen Materialien in niedrigwandige Kisten oder Kartons gegeben. Diese werden dann in kurzen Abständen hintereinander aufgestellt und mit Tüchern verdeckt. Die Kinder ziehen sich Schuhe und Strümpfe aus und lassen sich die Augen verbinden. Decken Sie anschließend die Kisten auf. Sie nehmen die „blinden“ Kinder nacheinander an die Hand und führen sie langsam und vorsichtig über den Pfad. Den Geführten sollte genug Zeit gegeben werden, den Inhalt der Kisten ausgiebig mit den Füßen zu erfühlen. Die Kinder sollen die Materialien nicht nur benennen, sondern möglichst genau beschreiben, wie sie sich anfühlen. Welche Dinge sind hart und welche weich? Welche fühlen sich angenehm und welche unangenehm an? Verwenden Sie für den Tastpfad Materialien, die in der Natur häufig anzutreffen sind:
  • Steine
  • Äste
  • Blätter
  • Sand
  • Erde
  • Kastanien
  • Eicheln
  • Muscheln
  • Tannenzapfen
  • Moos
  • Gras
Streuen Sie aber auch vereinzelt Kisten ein, die künstliche Materialien enthalten. (z.B. Filz, zerknülltes Papier, Watte, Knöpfe, Korken) Erkennen die Kinder, welche Materialien natürlichen Ursprungs sind und welche nicht? Nach jedem Durchgang sollten die Kisten wieder verdeckt und ihre Reihenfolge variiert werden. Nehmen Sie den Kindern erst danach die Augenbinden ab. Idealerweise sollten sie den Inhalt der Kisten nicht sehen und sich die Reihenfolge nicht merken können. So bleibt es auch beim zweiten Durchgang noch spannend, sich durch den Tastpfad führen zu lassen. Am besten ist es, wenn für den Tastpfad ein eigener Raum zur Verfügung steht. Diesen dürfen die Kinder nur einzeln und mit Augenbinde betreten, um sich über den Pfad führen zu lassen.

Wenn nur das Tasten und nicht die Naturerfahrung im Vordergrund steht, kann man als Alternative zu den Kisten Sensorikmatten basteln. Auf eine dünne Matte aus Filz, Karton oder Gummi von rund 100 mal 100 Zentimetern werden Federn, Knöpfe, Watte, Schwämme, Plastiktüten, Eisstiele, Nudeln, Krepppapier, Alufolie, Bierdeckel und andere geeignete Materialien aufgeklebt. Die Sensorikmatten können zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule flexibel zum Einsatz kommen. Sie werden in beliebiger Reihenfolge hintereinander, im Kreis oder im Quadrat ausgelegt. Die Kinder lassen sich barfuß und mit angelegter Augenbinde über die Matten führen. Einige Matten können Sie auch an der Wand befestigen. Dann können auf dem Tastpfad nicht nur die Füße, sondern auch die Hände zum Einsatz kommen.     

Wenn Sie mit Ihrem Kind einen Tastpfad im Wald oder im Park besuchen, sollten Sie immer eine Schlafmaske oder ein blickdichtes Tuch dabeihaben. Suchen Sie eine Augenbinde aus, die auch über einen längeren Zeitraum komfortabel getragen werden kann. Das Verbinden der Augen ist bei diesem Spiel sehr wichtig. Es sorgt dafür, dass visuelle Reize komplett wegfallen. So werden die Kinder nicht abgelenkt und können sich voll und ganz auf ihren Tastsinn konzentrieren. Sie werden schnell merken, dass der Tastsinn viel aufmerksamer und sensibler ist, wenn die Augen nicht mithelfen. Das Fühlerlebnis sollte im Mittelpunkt stehen, nicht das Erraten. Wenn das Kind ein Material nicht erkennt, darf es die Hände zum Tasten hinzunehmen, oder die selbe Stelle wir später noch einmal barfuß begangen. Der Gang über den Tastpfad enthält durch das Führen die schöne Komponente eines Vertrauensspiels. Ein Tastpfad kann gut in das Spiel Blindenführung integriert werden. Um die Wahrnehmung während des Gangs über den Pfad ganz auf das Tasten und Fühlen zu konzentrieren, sollte möglichst wenig gesprochen werden. Verabreden Sie vor dem Spiel taktile Signale für das Führen. Zum Beispiel: Wenn Sie einmal die Hand des Kindes fest drücken, soll es stehenbleiben. Wenn Sie die Hand nochmal drücken, geht es weiter. Oder das geführte Kind drückt Ihre Hand, wenn es stehenbleiben oder weitergehen möchte.  






Sonntag, 17. November 2019

Marco Polo


Spielerzahl: 3-15, Alter: 6-18, Material: 1 Augenbinde

Marco Polo ist ein Such- und Fangspiel für zwei bis 10 Spieler/innen, das die Regeln des klassischen Blindekuhspiels etwas variiert. Ein/e Spieler/in lässt sich die Augen verbinden und einige Male um die eigene Achse drehen. Dann muss sie versuchen, eine der anderen Spieler/innen zu fangen. Wenn der/die Fänger/in „Marco“ ruft, antworten alle anderen „Polo“. So kann sich die "Blinde Kuh" am Gehör orientieren. Wenn sie eine/n der Spieler/innen erwischt hat, muss sie durch Abtasten herausfinden, wer es ist. Wenn ihr das gelingt, darf sie die Augenbinde abnehmen und an den/die erkannte Spieler/in weitergeben. Ansonsten wird die "Blinde Kuh" ein paar Mal im Kreis gedreht und muss sich erneut auf die Suche machen. Marco Polo lässt sich am besten auf einer großen freien Fläche spielen. Es eignet sich aber auch für den Swimmingpool. Dort sollte man anstatt eines Tuchs eine blickdichte Schwimmbrille als Augenbinde verwenden.


Wenn du als "Blinde Kuh" die Augen verbunden hast, kannst du dich an den Rufen der Mitspieler orientieren.


Noch nicht gucken! Versuche erst, durch Abtasten herauszufinden, wen du gefangen hast.