Dienstag, 17. Dezember 2019

Hänschen piep einmal!


Spielerzahl: 10-20, Alter: 6-20, Material: Stühle, 1 blickdichtes Tuch zum Verbinden der Augen, evtl. 1 Kissen

Bei diesem Ratespiel geht es darum, einander an der Stimme zu erkennen. Es wird besonders gern auf Kindergeburtstagen oder Partys gespielt. Die Spieler/innen sitzen im Kreis. Eine Spieler/in kommt in die Mitte, lässt sich die Augen verbinden und einige Male um die eigene Achse drehen. Anschließend wechseln noch einmal alle Spieler/innen die Plätze, denn die "Blinde Kuh" soll sich nicht merken können, wer wo sitzt. Dann tastet sich die „blinde“ Spieler/in zu einer anderen Spieler/in vor und setzt sich bei ihr auf den Schoß. Oder Sie führen die "Blinde Kuh" ein bisschen im Kreis herum und setzen sie dann bei jemandem auf den Schoß. Die "Blinde Kuh" bittet diese Spieler/in: "Hänschen piep einmal!" Daraufhin gibt "Hänschen" mit verstellter Stimme einen Piepton von sich. Schafft es, die "Blinde Kuh" an der Stimme zu erkennen, bei wem sie auf dem Schoß sitzt? Wenn ja, darf sie mit dieser Spieler/in die Rollen tauschen. Wenn sie falsch rät, wird sie zurück in die Mitte geführt und muss sich bei einer anderen Spieler/in auf den Schoß setzen.

Die "blinde" Spieler/in sollte keine zusätzlichen akustischen oder taktilen Hinweise erhalten. Während des Spiels sollten die zuschauenden Spieler/innen möglichst leise sein, auch wenn sie sich das Lachen kaum verkneifen können. Damit die "Blinde Kuh" die Spieler/in, bei der sie auf dem Schoß sitzt, nicht direkt berührt, kann man ihr ein Kissen geben. Die "Blinde Kuh" legt es der Spieler/in auf den Schoß und setzt sich dann darauf. Bei einer großen Gruppe oder wenn sich die Spieler/innen noch nicht so gut kennen, darf die "blinde" Spieler/in zwei Mal raten. Oder sie bekommt einen zusätzlichen Hinweis, indem "Hänschen" ihr den Anfangsbuchstaben seines Vornamens mit dem Finger auf den Rücken schreibt. Wenn sich die Spieler/innen bereits gut kennen, kann man der "Blinden Kuh" die Aufgabe geben, eine bestimmte Person zu finden. Sie setzt sich dann reihum bei jedem auf den Schoß, bis sie glaubt, die gesuchte Person an der Stimme erkannt zu haben. Hänschen piep einmal ist sehr gut als Kennenlernspiel für Gruppen geeignet. Es regt Kinder und Jugendliche an, sich Stimmen und Namen einzuprägen. Lustige Verwechslungen sind dabei vorprogrammiert.   


Kannst du an der Stimme erkennen, bei wem du auf dem Schoß sitzt?



Donnerstag, 28. November 2019

Tastpfad


Spielerzahl: 2-10, Alter: 8-20, Material: Naturmaterialien, Kartons, 1 blickdichtes Tuch zum Verbinden der Augen

Ein Tastpfad sensibilisiert den Tastsinn und ermöglicht eine neue Naturerfahrung. In einigen Wäldern, Parks und Umweltzentren findet man fest installierte Pfade mit wechselnden Materialien als Untergrund, z.B. Gras, Moos, Kieselsteine, Erde, Sand, Holz usw. Der Tastpfad wird barfuß begangen, um die Materialien mit den Füßen zu erfühlen. Noch spannender ist es, sich die Augen verbinden zu lassen und an der Hand eines Partners langsam über den Pfad geführt zu werden. Bei einigen Tastpfaden ist ein Handlauf oder ein gespanntes Seil vorhanden, so dass man auch alleine den Weg über den Pfad mit geschlossenen oder verbundenen Augen finden kann. Wenn am Rand des Tastpfads Bäume stehen, können sie in das Spiel integriert werden. Die geführte Person soll die Bäume mit den Händen abtasten und erkannte Merkmale benennen.

Bei der Nutzung eines Tastpfads sollte man auf die Sicherheit achten. Gehen Sie vorher einmal den Pfad ab, und beseitigen Sie spitze und scharfe Gegenstände. Achten Sie vor allem auf Holz- und Glassplitter. Machen Sie sich außerdem mit dem Gelände vertraut, und suchen Sie sich einen interessanten Weg aus, den Sie mit der geführten Person gehen möchten. Wer sich führen lassen möchte, sollte den Tastpfad idealerweise vorher nicht gesehen haben. Das macht die Sache aufregender und spannender. Verbinden Sie dem Kind schon in einiger Entfernung die Augen, und führen Sie es zum Pfad. Dort werden Schuhe und Strümpfe ausgezogen, und es geht los!

Wenn kein fest installierter Tastpfad vorhanden ist, braucht man nicht auf das Erlebnis verzichten. Sammeln Sie gemeinsam mit den Kindern auf einem Waldspaziergang geeignete Naturmaterialien in Kartons. Jedes Kind bekommt die Aufgabe, nur Dinge einer Sorte zu sammeln, z.B. nur Baumrinde, nur Blätter, nur Moos etc. Die Kartons werden dann zu einem Pfad hintereinander aufgestellt. Mit etwas handwerklichem Geschick kann man im eigenen Garten einen Tastpfad anlegen. Dafür wird zuerst ein ebener und gerader Weg geschaffen. Mit Holzbalken werden dann einzelne Sektionen abgegrenzt, die variabel mit Naturmaterialien befüllt werden können.   

Für den Unterricht oder für den Einsatz auf Spielfesten kann man mit wenig Aufwand einen mobilen Tastpfad selbst basteln. Dazu werden die verschiedenen Materialien in niedrigwandige Kisten oder Kartons gegeben. Diese werden dann in kurzen Abständen hintereinander aufgestellt und mit Tüchern verdeckt. Die Kinder ziehen sich Schuhe und Strümpfe aus und lassen sich die Augen verbinden. Decken Sie anschließend die Kisten auf. Sie nehmen die „blinden“ Kinder nacheinander an die Hand und führen sie langsam und vorsichtig über den Pfad. Den Geführten sollte genug Zeit gegeben werden, den Inhalt der Kisten ausgiebig mit den Füßen zu erfühlen. Die Kinder sollen die Materialien nicht nur benennen, sondern möglichst genau beschreiben, wie sie sich anfühlen. Welche Dinge sind hart und welche weich? Welche fühlen sich angenehm und welche unangenehm an? Verwenden Sie für den Tastpfad Materialien, die in der Natur häufig anzutreffen sind:
  • Steine
  • Äste
  • Blätter
  • Sand
  • Erde
  • Kastanien
  • Eicheln
  • Muscheln
  • Tannenzapfen
  • Moos
  • Gras
Streuen Sie aber auch vereinzelt Kisten ein, die künstliche Materialien enthalten. (z.B. Filz, zerknülltes Papier, Watte, Knöpfe, Korken) Erkennen die Kinder, welche Materialien natürlichen Ursprungs sind und welche nicht? Nach jedem Durchgang sollten die Kisten wieder verdeckt und ihre Reihenfolge variiert werden. Nehmen Sie den Kindern erst danach die Augenbinden ab. Idealerweise sollten sie den Inhalt der Kisten nicht sehen und sich die Reihenfolge nicht merken können. So bleibt es auch beim zweiten Durchgang noch spannend, sich durch den Tastpfad führen zu lassen. Am besten ist es, wenn für den Tastpfad ein eigener Raum zur Verfügung steht. Diesen dürfen die Kinder nur einzeln und mit Augenbinde betreten, um sich über den Pfad führen zu lassen.

Wenn nur das Tasten und nicht die Naturerfahrung im Vordergrund steht, kann man als Alternative zu den Kisten Sensorikmatten basteln. Auf eine dünne Matte aus Filz, Karton oder Gummi von rund 100 mal 100 Zentimetern werden Federn, Knöpfe, Watte, Schwämme, Plastiktüten, Eisstiele, Nudeln, Krepppapier, Alufolie, Bierdeckel und andere geeignete Materialien aufgeklebt. Die Sensorikmatten können zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule flexibel zum Einsatz kommen. Sie werden in beliebiger Reihenfolge hintereinander, im Kreis oder im Quadrat ausgelegt. Die Kinder lassen sich barfuß und mit angelegter Augenbinde über die Matten führen. Einige Matten können Sie auch an der Wand befestigen. Dann können auf dem Tastpfad nicht nur die Füße, sondern auch die Hände zum Einsatz kommen.     

Wenn Sie mit Ihrem Kind einen Tastpfad im Wald oder im Park besuchen, sollten Sie immer eine Schlafmaske oder ein blickdichtes Tuch dabeihaben. Suchen Sie eine Augenbinde aus, die auch über einen längeren Zeitraum komfortabel getragen werden kann. Das Verbinden der Augen ist bei diesem Spiel sehr wichtig. Es sorgt dafür, dass visuelle Reize komplett wegfallen. So werden die Kinder nicht abgelenkt und können sich voll und ganz auf ihren Tastsinn konzentrieren. Sie werden schnell merken, dass der Tastsinn viel aufmerksamer und sensibler ist, wenn die Augen nicht mithelfen. Das Fühlerlebnis sollte im Mittelpunkt stehen, nicht das Erraten. Wenn das Kind ein Material nicht erkennt, darf es die Hände zum Tasten hinzunehmen, oder die selbe Stelle wir später noch einmal barfuß begangen. Der Gang über den Tastpfad enthält durch das Führen die schöne Komponente eines Vertrauensspiels. Ein Tastpfad kann gut in das Spiel Blindenführung integriert werden. Um die Wahrnehmung während des Gangs über den Pfad ganz auf das Tasten und Fühlen zu konzentrieren, sollte möglichst wenig gesprochen werden. Verabreden Sie vor dem Spiel taktile Signale für das Führen. Zum Beispiel: Wenn Sie einmal die Hand des Kindes fest drücken, soll es stehenbleiben. Wenn Sie die Hand nochmal drücken, geht es weiter. Oder das geführte Kind drückt Ihre Hand, wenn es stehenbleiben oder weitergehen möchte.  






Sonntag, 17. November 2019

Marco Polo


Spielerzahl: 3-15, Alter: 6-18, Material: 1 Augenbinde

Marco Polo ist ein Such- und Fangspiel für zwei bis 10 Spieler/innen, das die Regeln des klassischen Blindekuhspiels etwas variiert. Ein/e Spieler/in lässt sich die Augen verbinden und einige Male um die eigene Achse drehen. Dann muss sie versuchen, eine der anderen Spieler/innen zu fangen. Wenn der/die Fänger/in „Marco“ ruft, antworten alle anderen „Polo“. So kann sich die "Blinde Kuh" am Gehör orientieren. Wenn sie eine/n der Spieler/innen erwischt hat, muss sie durch Abtasten herausfinden, wer es ist. Wenn ihr das gelingt, darf sie die Augenbinde abnehmen und an den/die erkannte Spieler/in weitergeben. Ansonsten wird die "Blinde Kuh" ein paar Mal im Kreis gedreht und muss sich erneut auf die Suche machen. Marco Polo lässt sich am besten auf einer großen freien Fläche spielen. Es eignet sich aber auch für den Swimmingpool. Dort sollte man anstatt eines Tuchs eine blickdichte Schwimmbrille als Augenbinde verwenden.


Wenn du als "Blinde Kuh" die Augen verbunden hast, kannst du dich an den Rufen der Mitspieler orientieren.


Noch nicht gucken! Versuche erst, durch Abtasten herauszufinden, wen du gefangen hast.



Dienstag, 29. Oktober 2019

Bäume ertasten


Spielerzahl: 2, Alter: 10-20, Material: 1 blickdichtes Tuch zum Verbinden der Augen

Bäume ertasten ist ein spannendes Naturerfahrungsspiel, bei dem die Teilnehmer/innen unter Ausschaltung des Sehsinns, einen Baum erkunden und wiedererkennen sollen. Es werden Paare gebildet. Eine Partner/in lässt sich die Augen mit einem Tuch verbinden und wird einige Male im Kreis gedreht bis sie die Orientierung verloren hat. Die sehende Partner/in nimmt ihre "blinde" Partner/in an die Hand und führt sie behutsam kreuz und quer durch den Wald zu einem beliebigen Baum. Diesen soll die "blinde" Partner/in mit den ihr zur Verfügung stehenden Sinnen erkunden. Ohne die Hilfe der Augen können Tasten, Hören und Riechen viel intensiver zur Geltung kommen und helfen, eine ganze Menge Details über den Baum herauszufinden:

  • Wie fühlt sich die Rinde an?
  • Ist sie rau oder glatt? Ist sie mit Moos bewachsen?
  • Wie dick ist der Stamm? Kann man ihn mit den Armen umfassen?
  • Wo verlaufen Äste und Wurzeln?
  • Welche Blätter und Früchte hat der Baum?
  • Sind das Knacken von Ästen und das Rauschen von Blättern zu hören?
  • Wie riecht die Rinde?
  • Handelt es sich um einen Laubbaum oder einen Nadelbaum? 

Außerdem ist es sinnvoll, die unmittelbare Umgebung des Baumes etwas abzusuchen. Steht der Baum alleine oder befinden sich andere Bäume und Büsche in der Nähe? Nach fünf Minuten wird die "blinde" Partner/in ein paar Mal im Kreis gedreht und auf Umwegen wieder zurück zum Ausgangspunkt geführt. Sie soll sich den Hin- und Rückweg zum Baum möglichst nicht merken können. Erst am Ausgangspunkt wird der Spieler/in die Augenbinde abgenommen. Nun darf sie sich mit offenen Augen auf die Suche nach dem Baum machen, den sie gerade "blind" erkundet hat. Kann sie ihn wiederfinden?

Mit diesem Spiel können Sie einen Waldspaziergang mit Kindern unterhaltsam gestalten, zumal es auch spontan ohne Vorbereitung gespielt werden kann. Alles, was Sie brauchen, ist ein Tuch oder einen Schal zum Augenverbinden. Das reine Schließen der Augen ist auf die Dauer zu anstrengend und verleitet zum Schummeln. Eine Augenbinde bietet dagegen die Chance, die Wahrnehmung einmal ganz auf die nichtvisuellen Sinne umzustellen. Bäume ertasten fördert Aufmerksamkeit, Konzentration, Erinnerungsvermögen und spricht mehrere Sinne gleichzeitig an.

Wenn man etwas mehr Zeit mitbringt, kann man das Spiel auch in umgekehrter Reihenfolge durchführen. Die Partner/in sucht sich zuerst einen beliebigen Baum aus und prägt sich dessen Erscheinungsbild und Standort ein. Sie darf den Baum aber nicht anfassen. Dann verbinden Sie der Spieler/in die Augen und drehen sie einige Male im Kreis. Sie führen nun die Spieler/in nacheinander zu verschiedenen Bäumen. Wählen Sie für ältere Spielerinnen Bäume aus, die dem zuvor gesehenen ähneln. Die Spieler/in soll die Bäume abtasten und versuchen, herauszufinden, ob es sich um den zuvor gesehenen Baum handelt. Wenn sie sich sicher ist, darf sie die Augenbinde kurz abnehmen und sich überzeugen. Die Übung kann man gut mit einem ausgedehnten Waldspaziergang verbinden. Bei dieser Variante ist es wichtig, dass die Augen der Spieler/in immer wieder fest verbunden werden und sie während des Spiels mehrfach um die eigene Achse gedreht wird, damit sie sich nicht orientieren kann.

Besprechen Sie mit jüngeren Spieler/innen zuvor, an welchen Merkmalen man einen Baum wiedererkennen könnte. Lassen Sie sich während des Spiels die gesammelten Wahrnehmungen beschreiben. Mit gezielten Fragen können Sie der Spieler/in etwas helfen. Geben Sie aber nicht zu viele Hinweise. Jugendlichen und Erwachsenen können Sie zuvor an mehreren Beispielen erklären, worin sich verschiedene Baumarten unterscheiden. Wenn das Spiel in einem Mischwald durchgeführt wird, sollen die Spieler/innen versuchen, den "blind" erkundeten Baum einer Baumart zuzuordnen. Dafür können Sie mehrere unterschiedliche Bäume in das Spiel einbinden.

Mit etwas Übung ist die Baumbestimmung gar nicht so schwierig. Eine Kiefer hat z.B. lange Nadeln, eine dicke Rinde mit vielen Rissen und kurze Zapfen. Eine Fichte hat dagegen kurze Nadeln, eine schuppige Rinde und lange Zapfen. Eine Buche hat Blätter mit gewelltem Rand, eine glatte Rinde und Bucheckern als Früchte. Eine Eiche erkennt man an eingebuchteten Blättern, einer rissigen Rinde und Eicheln als Früchte. Als Vorbereitung für das Baumspiel können Sie den Teilnehmer/innen die Augen verbinden und sie Blätter, Rinde und Früchte durch Tasten zuordnen lassen.      

Sich "blind" und orientierungslos durch den Wald führen zu lassen, ist zudem eine spannende Vertrauenserfahrung. Es ist zunächst eine ungewohnte und etwas unheimliche Situation, die Kindern nach einer Weile aber großen Spaß bereitet. Sie merken schnell, dass man auch ohne die Hilfe der Augen einiges über die Umgebung herausfinden kann. Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, schon auf dem Weg zum Baum Sinneseindrücke zu sammeln und sich an die neue Wahrnehmungssituation zu gewöhnen. Das Führen darf ruhig einige Minuten lang dauern und durch unwegsames Gelände gehen, solange sich das Kind sicher fühlt. Tauschen Sie nach der ersten Runde die Rollen, und geben Sie dem Kind das geschenkte Vertrauen zurück, indem Sie sich mit verbundenen Augen zu einem Baum führen lassen.


Kann Hannah einen Baum wiederfinden, zu dem sie "blind" geführt wurde?


Samstag, 26. Oktober 2019

Blinde Schlange


Spielerzahl: 5-15, Alter: 10-20, Material: Tücher zum Verbinden der Augen

Blinde Schlange oder Blinde Raupe ist ein beliebtes Vertrauensspiel für Gruppen. Alle stellen sich hintereinander auf und legen die Hände auf die Schultern des Vorangehenden. Dann verbindest du allen Teilnehmer/innen mit Tüchern die Augen und stellst dich selbst an den Anfang der Schlange. Du gehst los und ziehst die blinde Schlange langsam und vorsichtig hinter dir her. Nach etwas Übung kannst du einen einfachen Hindernisparcours aufbauen und die Teilnehmer/innen um die Hindernisse herum führen. Achte darauf, dass die Gruppe immer zusammen bleibt und niemand den Anschluss verliert. 

Variante 1: Etwas anspruchsvoller wird das Führen, wenn du dich ans Ende der Schlange stellst und sie von dort aus lenkst. Dann müssen deine Befehle von hinten nach vorne weitergegeben werden. Das geschieht durch Berührungen an den Schultern. Es darf nicht gesprochen werden.

Variante 2: Geh ein paar Meter voraus und führe die blinde Schlange durch Geräusche oder Zurufe. Die Teilnehmer/in am Anfang der Schlange orientiert sich nach Gehör und zieht die anderen hinter sich her. Für diese Variante braucht ihr eine große und freie Spielfläche.

Variante 3: Wenn das Spiel im Wald stattfinden soll, kannst du Seile in Hüfthöhe von Baum zu Baum spannen. Die Spielerin am Anfang der Schlange erkundet den Weg, indem sie sich am Seil entlang hangelt. Die übrigen Teilnehmer/innen legen wie gehabt ihre Hände auf die Schultern des Vorangehenden und dürfen das Seil nicht berühren.

Variante 4: Alle Teilnehmer/innen halten mit einer Hand ein Seil. Nimm den Anfang des Seils und ziehe die blinde Schlange langsam und vorsichtig hinter dir her.

Variante 5: Die Spieler/innen der Schlange klemmen jeweils zwischen Bauch und Rücken einen Luftballon ein. Die Luftballons dürfen während der Führung nicht herunterfallen.

Vorbereitung: Wenn du das Spiel draußen, z.B. im Garten, im Wald oder im Park, durchführen möchtest, suche dir vorher ein Ziel aus und einen interessanten Weg, der dorthin führt. Um die Übung spannend zu machen, sollte die Gruppe nicht wissen, wohin es geht.

Tipp1: Wer möchte, darf sich zur Eingewöhnung zuerst mit geschlossenen Augen in die Blinde Schlange einreihen. Diese Spieler/innen bekommen Schlafmasken oder Stirnbänder, die sie während der Übung schnell selbst über die Augen ziehen können, wenn sie sich sicher fühlen.

Tipp2: Verbinde zur Eingewöhnung nur jeder zweiten Spieler/in die Augen. Die sehenden Spieler/innen fungieren als "Gelenke", die die jeweils vor ihnen gehende "blinde" Spieler/in in die richtige Richtung lenken.  

Tipp3: Nachdem du allen Spieler/innen die Augen verbunden hast, kannst du die Schlange neu anordnen. Dann wissen die Spieler/innen, mit Ausnahme der ersten und der letzten, nicht, an welcher Stelle der Schlange sie stehen und wer vor und hinter ihnen geht. Die Spieler/innen sollten während der Übung möglichst nicht miteinander sprechen. Sie dürfen einander aber durch Berührungen Zeichen geben. Tempo und Richtung gibt die Spieler/in vor, die am Anfang geht.

Tipp4: Für Variante 1 oder 2 kannst du irgendwo in der Umgebung einen Gegenstand verstecken. Führe die Schlange zu diesem Objekt. Die Spieler/in am Anfang der Schlange soll den Gegenstand finden und aufheben. 


Wenn ein Seil den Weg weist, kann sich die Raupe ohne Hilfe durch das Gelände bewegen.

Schwieriger ist es, den Weg durch Zurufe oder Geräusche zu finden.









Dienstag, 8. Oktober 2019

Blindenführung


Spielerzahl: 2, Alter: 12-20, Material: 1 blickdichtes Tuch zum Verbinden der Augen

Ein einfaches, aber spannendes Vertrauensspiel. Lass dir von deinem Partner die Augen mit einem blickdichten Tuch verbinden und dich so lange im Kreis drehen bis du die Orientierung verloren hast. Nun nimmt dich der Partner an die Hand und führt dich behutsam durch die Umgebung: durch die Wohnung, den Garten, über den Spielplatz, den Schulhof oder durch den Wald. Natürlich verrät er dir nicht, wohin es geht. Nutze deine nichtvisuellen Sinne, um dir ein Bild von der Umgebung zu machen. Was kannst du mit den Händen ertasten? Wie fühlt sich der Boden unter den Füßen an? Achte auch auf Geräusche und Gerüche. Vielleicht kannst du ja herausfinden, wo du gerade bist. Oder lass dich einfach überraschen. Genieße die Situation und lerne, deinem Partner im wörtlichen Sinne „blind“ zu vertrauen. Er gibt die Richtung vor und passt auf, dass du nicht stolperst oder irgendwo anstößt. Am Ziel angekommen nimmt dir dein Partner die Augenbinde ab, und du darfst endlich wieder etwas sehen. Nun werden die Rollen getauscht. Dein Partner bekommt die Augenbinde um, und du übernimmst die Führung.

Du hast schon Mal an einer Blindenführung teilgenommen? Was waren deine Erfahrungen als sehende/ als "blinde" Spieler/in?

Ideen und Erfahrungsberichte über erhebung.de mitteilen



Mit verbundenen Augen musst du deinem Partner im wörtlichen Sinne 
"blind" vertrauen. Er übernimmt für dich das Sehen und führt dich.


Augen zu! Ein Spaziergang ins Blaue


Zur Eingewöhnung könnt ihr das Spiel auch zunächst mit geschlossenen Augen spielen. So kannst du immer noch blinzeln, wenn du dich unsicher fühlst. Wenn du genügend Vertrauen zum führenden Partner aufgebaut hast, lässt du dir von ihm die Augen verbinden. Jetzt kannst du nicht mehr blinzeln und wirst schnell feststellen, dass du mehr Hilfe brauchst. Versuche nicht, selbst den Weg durch die Dunkelheit zu finden, sondern verlass dich ganz auf deinen Partner. Je mehr du ihm vertraust, desto mehr gewinnst du bei diesem Spiel an Sicherheit und Selbstvertrauen.

Probiert verschiedene Varianten des Führens aus. Welche funktioniert am besten? Bei welcher fühlst du dich am sichersten? Wichtig ist, dass dein Partner beim Führen immer in Körperkontakt zu dir bleibt und dich rechtzeitig vor Hindernissen, wie z.B. einer Treppe, warnt. Wenn keine schwierigen Hindernisse im Weg sind, könnt ihr ein Seil oder einen Gymnastikreifen als Hilfsmittel zum Führen einsetzen. Du bekommst das Seil oder den Reifen um den Bauch gelegt. Dein Partner fasst das andere Ende und kann dich in die richtige Richtung lenken. Auf einer großen und ebenen Fläche könnt ihr auch das Führen ohne Körperkontakt ausprobieren. Nun geht dein Partner ein Stück voraus und führt dich mit vereinbarten akustischen Signalen, wie z.B. Händeklatschen. Es können auch Klanginstrumente, wie Rasseln, Triangel und Tamburin, eingesetzt werden. Lausche auf das Geräusch, und bewege dich mit vorgestreckten Händen langsam auf die Geräuschquelle zu.     

Es macht Sinn, das Spiel zunächst einmal in einer vertrauten Umgebung auszuprobieren, z.B. im Haus, im Klassenraum oder in der Turnhalle. Selbst auf einem begrenzten Spielfeld kann es schwierig sein, "blind" die Orientierung zu behalten. Das Orientierungsvermögen könnt ihr folgendermaßen testen: Wenn der führende Spieler stehen bleibt, nennt er dir eine bestimmte Stelle (z.B. die Tür, die Tafel), in deren Richtung du zeigen musst. Präge dir also den Raum vorher genau ein. Und wenn es ein unbekannter Raum ist, den du vorher nicht gesehen hast? Dann musst du ihn tastend erkunden, um dich darin zurechtzufinden. Dein sehender Partner führt dich herum und hilft dir dabei. Wenn es mehrere Räume gibt, kannst du an verschiedenen Indizien erkennen, in welchem du gerade bist: z.B. Raumtemperatur, Fußbodenbelag, Gerüche und Geräusche.

Wenn das Führen gut klappt, kann aus Hütchen und Kästen ein einfacher Hindernisparcours aufgebaut werden. Du darfst den Parcours vorher nicht sehen und weißt nicht, welche Hindernisse auf dich warten. Während des Aufbaus musst du vor der Tür warten. Dann wird die Augenbinde angelegt, und es geht los. Verlass dich ganz auf dein Partner, der dich sicher um alle Hindernisse herum führt. Eine Blindenführung, ist ein spannender Selbstversuch und ermöglicht es, die Welt einmal aus der Perspektive sehbehinderter Menschen zu erleben.  


Mit einem kleinen Hindernisparcours kann das Führen gut geübt werden.


Im Freien ist das Spiel für Führenden wie Geführten deutlich anspruchsvoller und aufregender. Mit einer Blindenführung kann man einen langweiligen Spaziergang in ein spannendes Erlebnis verwandeln. Dafür muss der sehende Spieler aber vorher eine geeignete und sichere Umgebung mit wenig Betrieb und Verkehr aussuchen. Gut geeignet sind eine große Wiese, ein Park oder ein Waldstück. Idealerweise sollte die führende Person die Strecke vorher einmal alleine abgehen. Der führende Spieler legt für die Blindenführung einen Startpunkt und einen Zielpunkt fest, die er dir vorher nicht nennt. Du weißt also nicht, wann und wo das Spiel beginnt und endet. Nun braucht ihr nur noch ein Tuch oder einen Schal mitnehmen. Sobald ihr den Startpunkt erreicht habt, werden dir die Augen verbunden, und du musst den Sparziergang im Dunkeln fortsetzen, ohne zu wissen, wohin es geht. Allerdings können dir Hände, Füße, Nase und Ohren einiges über die Umgebung verraten. Wenn du möchtest, kannst du an Stellen mit sicherem Untergrund barfuß gehen, um den Boden besser zu fühlen. Oder ihr macht einen Höhrspaziergang, bei dem du deine Ohren spitzt und auf Geräusche achtest. Kannst du am Gehör herausfinden, wo du gerade bist und wohin es geht? Natürlich kannst du auch auf den Einsatz deiner Sinne verzichten und dich einfach überraschen lassen. Bei einem längeren Spaziergang werden einige Passagen "blind" und andere sehend absolviert. Dafür könnt ihr ein Stirnband verwenden. Dein Partner zieht es über deine Augen, wenn du nichts sehen sollst und zieht es hoch, wenn du wieder etwas sehen darfst.

  
Mit einem Tuch oder Schal kann man einen langweiligen Spaziergang in ein spannendes Erlebnis verwandeln.

Wer geführt werden möchte, lässt sich die Augen verbinden.

Die sehenden Kinder helfen der "Blinden Kuh" und passen auf sie auf.


Mit verbundenen Augen den Wald entdecken


Blind führen ist ein Spiel, das häufig in der Umweltpädagogik zur Erkundung des Waldes eingesetzt wird. Am Waldrand verbindet dir dein Partner die Augen und nimmt dich mit auf eine Tour kreuz und quer durch den Wald. An einigen interessanten Stellen könnt ihr eine Pause einlegen. Dein sehender Begleiter "zeigt" dir die Umgebung und hilft dir dabei, Sinneseindrücke zu sammeln. Welche Objekte findest du in der Umgebung? Welche Gerüche und Geräusche nimmst du wahr? Auf diese Weise kannst du dir ein Bild von dem Ort machen, ohne ihn zu sehen. So wird das Vertrauensspiel mit einer sinnlichen Naturerkundung kombiniert. Mit verbundenen Augen kannst du Tasten, Riechen und Hören viel intensiver erleben und vieles über den Wald herausfinden, das dir mit offenen Augen gar nicht aufgefallen wäre. Präge dir die gesammelten Wahrnehmungen ein, und versuche, nach der Führung einmal auf einem Blatt Papier aufzumalen, was du auf dem Weg durch den Wald gefühlt, gerochen und gehört hast. Du darfst dich noch nicht umsehen, zeichne aus dem Gedächtnis mit geschlossenen oder verbundenen Augen.


Die Kinder versuchen, aufzuzeichnen, was sie während der Führung wahrgenommen haben.

Erfahrungen austauschen


Tauscht nach der Blindenführung eure Erfahrungen in der Gruppe aus. Was habt ihr während der Übung über eure Partner/in und über euch selbst herausgefunden? Zu den Themen Sinne und Vertrauen könnt ihr unter anderem folgende Fragen diskutieren:

  • Warst du bei der Übung lieber "blind" oder hast du lieber geführt? Und warum?
  • Wie hast du dich mit verbundenen Augen gefühlt?
  • Welche Sinneswahrnehmungen hast du auf dem Weg gemacht?
  • Konntest du dich unterwegs orientieren? Wenn ja wie?
  • In welcher Situation hast du der Partner/in vertraut bzw. nicht vertraut?
  • War es einfach oder schwierig, die "blinde" Partner/in zu führen?
  • Wie hast du deiner Partner/in ein Gefühl von Sicherheit vermittelt?
  • Welche Mimik und Gestik hast du während der Übung bei deiner "blinden" Partner/in beobachtet?

Paare bilden


Wenn das Spiel zum ersten Mal in einer Gruppe durchgeführt wird, dürfen sich die "blinden" Spieler/innen eine Partner/in ihrer Wahl aussuchen, die sie gut kennen und der sie vertrauen. Später sollten die Teams dann neu zusammengesetzt werden, so dass auch Personen zusammen spielen, die einander nicht so gut kennen. Bilden Sie zudem gemischte Teams aus Alt und Jung, Mädchen und Jungen. Bei einem guten Gruppenklima und wenn das Spiel etwas eingeübt ist, bekommt jede zweite Teilnehmer/in vor Spielbeginn die Augen verbunden. Die Sehenden dürfen sich nun eine "blinde" Spieler/in aussuchen, die sie führen möchten. So wissen die Geführten gar nicht, von wem sie geführt werden. Aber vielleicht finden sie es im Laufe des Spiels heraus. 


Bei der Blindenführung dürfen auch die Kleinen mal die Großen führen.




Dienstag, 25. Juni 2019

Blindekuh – Der Spieleklassiker


Blindekuh gehört nicht umsonst zu den weltweit bekanntesten und beliebtesten Kinderspielen. Das Spiel existiert auf dem gesamten Globus in vielen verschiedenen Varianten. Im Folgenden werden einige aufgezählt. Kennst Du eine weitere Variante? Dann bitte als Kommentar oder Mail mitteilen! Oder einfach, schnell und anonym über dieses Portal.


Spielerzahl: 4-20, Alter: 6-20, Material: 1 blickdichtes Tuch zum Verbinden der Augen

Regeln: Einer Spieler/in werden die Augen mit einem blickdichten Tuch verbunden, und sie wird einige Male im Kreis gedreht. Die Blinde Kuh muss nun versuchen, eine der anderen Spieler/innen zu fangen. Diese dürfen sich frei über die Spielfläche bewegen und die Blinde Kuh necken, indem sie sie immer wieder anlocken und ins Leere laufen lassen. Auch ein bisschen Zupfen und Kitzeln sind erlaubt. Wer erwischt wird, tauscht mit der Blinden Kuh die Rollen. Oder die Blinde Kuh muss die gefangene Person zuerst durch Abtasten oder an der Stimme erkennen. So wird Blindekuh zu einem schönen Kennenlernspiel. Eine etwas ruhigere Variante für drinnen ist Hänschen piep einmal. Bei der Variante Marco Polo geben die sehenden Spieler/innen der Blinden Kuh akustische Hinweise. Wenn die Blinde Kuh "Marco" ruft, antworten die anderen mit "Polo". Alternative können sich die sehenden Spieler/innen auch mit Rasseln oder Schellen bemerkbar machen. Das ist vor allem auf einer großen Spielfläche sinnvoll, wo sich die Blinde Kuh ansonsten nicht orientieren könnte. Wenn man in einem kleinen Raum spielt, sollten die sehenden Spieler/innen hingegen möglichst leise sein und wenig akustische Hinweise geben. Dazu können sie sich z.B. auf Strümpfen oder barfuß fortbewegen.




Blindekuh kann drinnen oder draußen gespielt werden. Wichtig ist eine große und freie Spielfläche ohne Hindernisse. Man kann es auch als Kreisspiel durchführen. Wir bilden einen Kreis und nehmen die Blinde Kuh in die Mitte. Sie wird einige Male um die eigene Achse gedreht und geht dann auf eine beliebige Spielerin im Kreis zu. Diese muss sie durch Abtasten erkennen. Gelingt ihr das, darf sie die Augenbinde an diese Spieler/in weitergeben.




Oder wir setzen uns in einem Stuhlkreis zusammen. Die Spieler/innen werden abgezählt und merken sich ihre Nummer. Dann kommt eine Spieler/in in die Mitte und lässt sich die Augen verbinden. Die übrigen Spieler tauschen die Plätze, so dass die Blinde Kuh nicht wissen kann, wer wo sitzt. Sie nennt nun zwei Nummern. Die betreffenden Spieler tauschen ihre Plätze, wobei sie durch den Kreis gehen müssen. Die Blinde Kuh versucht, eine der beiden Spieler/innen zu fangen.





Tischfangen ist eine lustige Variante für drinnen: Die Blinde Kuh jagt die anderen Spieler/innen um einen Tisch herum. Dabei müssen alle (einschließlich Blinde Kuh) immer mindestens mit einer Hand die Tischplatte berühren. Wer von der Blinden Kuh berührt wird, tauscht mit ihr die Rollen.



Je größer die Spielfläche, desto schwieriger wird es für die Blinde Kuh, jemanden zu fangen. Deshalb kann man auch den sehenden Spieler/innen ein kleines Handicap geben. Binden Sie ihnen mit einem Tuch die Beine zusammen. Die Blinde Kuh macht sich mit ausgestreckten Händen auf die Suche und versucht, die Spieler/innen zu fangen. Diese hüpfen über die Spielfläche und versuchen, auszuweichen. Wer erwischt wird, tauscht mit der Blinden Kuh die Rollen.



Ein Spiel für zwei Blinde Kühe, das auch als Mbube Mbube bekannt ist: Wir bilden einen großen Kreis. Zwei Spieler/innen kommen in die Mitte, lassen sich die Augen verbinden und einige Male um die eigene Achse drehen. Die eine Blinde Kuh versucht nun die andere zu fangen. Die sehenden Spieler/innen erzeugen währenddessen einen Summton, der lauter wird, wenn die Fänger/in sich der zweiten Blinden Kuh nähert und leiser wird, wenn die Distanz zwischen beiden größer wird. So können sich die beiden Blinden Kühe am Gehör orientieren. Diese Variante ist eine schöne Übung für akustische Wahrnehmung und Richtungshören.  




Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die als Blindes Huhn bezeichnete Variante. Sie wird zu viert gespielt. Es werden Paare gebildet. Jeweils eine Partnerin bekommt die Augen verbunden und wird einige Male im Kreis gedreht. Nun muss das "Blinde Huhn" von Team A das "Blinde Huhn" von Team B fangen. Die sehenden Partner/innen dürfen ihrer jeweiligen "blinden" Partner/in die Richtung ansagen, um das gegnerische "Blinde Huhn" zu finden oder ihm zu entkommen. So wird das Blindekuhspiel um den Faktor Teamwork ergänzt.


Quelle: Bewegungs Booster, BKK


Beim Wollfäden schnappen geht es nicht allein darum, der Blinden Kuh zu entkommen. Mit Klebeband befestigen wir einige 10 Zentimeter lange Wollfäden an der Kleidung der Blinden Kuh. Während diese wie gewohnt versucht, eine andere Spieler/in zu fangen, bemühen sich die sehenden Spieler/innen, die Wollfäden abzureißen und an sich zu bringen. Wer erwischt wird, muss zwei Minuten lang pausieren. Gespielt wird so lange bis alle Fäden abgerissen sind. Wer die meisten Fäden gesammelt hat, wird in der nächsten Runde Blinde Kuh. Diese Variante motiviert die sehenden Spieler/innen, sich näher an die Blinde Kuh heran zu wagen. Sie können zudem zusammenarbeiten, um die Blinde Kuh abzulenken und so die Chancen zu erhöhen, nicht erwischt zu werden. 




Auf einer kleinen Spielfläche und bei bis zu fünf Mitspieler/innen muss die Blinde Kuh alle sehenden Spieler/innen nacheinander fangen. Wer erwischt wird, scheidet aus. Wer zuletzt übrig bleibt, ist in der nächsten Runde die Blinde Kuh. Als zusätzliche Erschwernis kann man festlegen, dass die Blinde Kuh eine bestimmte Person zuerst fangen muss. Hat sie jemanden erwischt, muss sie durch Tasten oder an der Stimme herausfinden, ob es die richtige Person ist. Wenn man drinnen spielt, können sich die sehenden Spieler/innen ein Versteck suchen, anstatt vor den Blinden Kuh davonzulaufen. So entsteht ein spannendes Versteckspiel, bei dem sich die suchende Person allein auf Gehör und Tastsinn angewiesen ist.

Und wer ist zuerst die Blinde Kuh? 


Auf dem Kindergeburtstag ist das Geburtstagskind zuerst an der Reihe, oder es darf sich aussuchen, wer zuerst die Blinde Kuh sein soll. Ansonsten können sich die Kinder und Jugendlichen einfach freiwillig melden. Gibt es mehrere Freiwillige, kann man auf einen Abzählreim zurückgreifen. Bei einer großen Gruppe können auch zwei Spieler/innen gleichzeitig "Blinde Kühe" sein. Achten Sie als Spielleiter/in darauf, dass jeder mindestens ein Mal an die Reihe kommt und das Spielfeld nicht verlassen wird. Die Augen der Blinden Kuh müssen gut verbunden sein. Nur wenn sie wirklich nichts mehr sehen kann, macht das Spiel Spaß. Nicht vergessen, die Blinde Kuh einige Male schnell im Kreis zu drehen, damit sie die Orientierung verliert. Erst danach darf sie sich auf die Suche machen.

Abzählreim


Ene, meene, Muh,/
Ich binde dir die Augen zu!/
Drehe dich im Kreis geschwind,/
versuch, zu raten wo wir sind!/
Weil wir dich im Dunkeln lassen,/
kriegst du uns nicht zu fassen./
Brauchst dich nicht zu erschrecken,/
wenn wir dich ein bisschen necken./
Das gehört nun mal dazu,/
denn wir spielen Blindekuh!

Du kennst eine weitere Variante des Spiels?

Ideen und Erfahrungsberichte über erhebung.de mitteilen


Sonntag, 2. Juni 2019

Warum Spiele mit verbundenen Augen?



Blindspiele gehören nicht nur zum Standardprogramm auf dem Kindergeburtstag. Auch Zwischendurch sind sie für Kinder und Jugendliche eine lustige Abwechslung. Darüber hinaus bieten Augenbinden viele Möglichkeiten für eine spannende Selbst- und Gruppenerfahrung mit pädagogischem Mehrwert. Spiele und Übungen mit verbundenen Augen fördern Vertrauen und Empathie. Sie konzentrieren die Wahrnehmung auf die nichtvisuellen Sinne und verlangen Aufmerksamkeit und Konzentration. Sie stärken das Selbstvertrauen, wenn die Spieler/innen merken, dass sie auch ohne etwas zu sehen, die Umgebung erkunden und Aufgaben meistern können. Bei anderen Spielen steht der Spaßfaktor im Vordergrund, und sie bieten die Gelegenheit, sich gegenseitig etwas zu necken. Wer die Augen verbunden hat, ist klar im Nachteil. Alle sehen die "Blinde Kuh", aber die "Blinde Kuh" sieht weder die anderen Spieler/innen noch die Umgebung. Natürlich kann man Blindspiele auch mit geschlossenen Augen durchführen. Auf die Dauer ist das reine Schließen der Augen aber zu anstrengend oder verleitet zum Schummeln. Deshalb sollten Sie für die Spiele und Übungen immer blickdichte Augenbinden bereithalten, mit denen Sie die Spieler/innen in völlige Dunkelheit versetzen können. 


Des Verbinden der Augen schafft spanende und lustige Spielsituationen.


Handicap für Such- und Fangspiele
Das Verbinden der Augen sorgt bei Party- und Kinderspielen für einen ganz besonderen Reiz. Nicht umsonst gehören Blindekuh und Topfschlagen zu den bekanntesten und beliebtesten Spielen überhaupt. Die Augenbinden geben den Spieler/innen ein Handicap und erschweren das Suchen und Fangen. Daran haben wiederum die anderen Spieler/innen ihre Freunde und können die Situation ausnutzen, um die „blinde“ Spieler/in ein bisschen zu necken. Lustige Situationen sind garantiert. Bei den Such- und Fangspielen darf es ruhig etwas wild und chaotisch zugehen, solange auf die Sicherheit geachtet wird.

Motto Party und Spieleabend
Warum nicht einmal eine Motto Party oder einen Spieleabend zum Thema "Blindspiele" gestalten? Auf dem Programm stehen verschiedene Spiele und Aufgaben, die die Kinder und Jugendlichen mit verbundenen Augen absolvieren müssen. Bitten Sie die Spieler/innen eigene Augenbinden mitzubringen oder lassen sie welche vor Ort basteln. Bei den Spielen zählen kreative Ideen und das Überraschungsmoment. Die Spieler/innen sollten im Vorfeld nicht wissen, was sie erwartet.      

Sinnesschulung
Im Alltag ist das Sehen unser dominanter Sinn, der oft die anderen Sinne überlagert. Wenn uns die Augen verbunden werden, sind wir ausschließlich auf die nichtvisuellen Sinne angewiesen. Das ist anfangs ungewohnt. Vor allem die Orientierung fällt uns mit verbundenen Augen schwer. Jedoch können Tasten, Hören, Riechen und Schmecken viel intensiver erlebt werden, wenn der Sehsinn nicht mithilft. Zudem regen Sinnesspiele die Fantasie an, wenn wir uns aus nichtvisuellen Sinneswahrnehmungen ein Bild von einem Gegenstand, einer Person oder der Umgebung machen müssen. Workshops für die Sinnesschulung sind eine gute Möglichkeit, einmal aus dem visuell geprägten Alltag herauszutreten und sich auf eine neue Wahrnehmungssituation einzulassen. Sinnesspiele lassen sich aber auch leicht zu Hause durchführen, denn Materialien dafür findet man in jedem Haushalt. 

Umweltpädagogik
Die Umweltpädagogik möchte nicht nur die genaue Beobachtung der Natur schulen, sondern auch die nichtvisuellen Sinne ganzheitlich ansprechen. Augenbinden werden oft zur spielerischen Erkundung des Waldes mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Für Erwachsene gibt es Angebote für das sogenannte Waldbaden. Wie bei den Sinnesspielen geht es darum, durch das Ausschalten des Sehsinns die anderen Sinne zu aktivieren. Die Umgebung soll durch Tasten, Hören und Riechen „blind“ erkundet werden. Eine solche Entdeckungsreise eröffnet eine neue und spannende Naturerfahrung. Wir sammeln viele Sinneswahrnehmungen, die uns mit offenen Augen entgangen wären. Wie fühlt sich die Rinde eines Baumes an? Wie riecht ein Tannenzapfen? Welche Geräusche können wir im Wald wahrnehmen? In einigen Wäldern oder Parks sind Sinnespfade angelegt worden. Kinder und Jugendliche können sich barfuß und mit verbundenen Augen an der Hand eines Partners über den Pfad führen lassen und dabei sinnliche Naturerfahrungen sammeln.

Konzentration
Reizüberflutung macht es Kindern schwer, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Wenn die Augen verbunden sind, fallen alle visuellen Reize weg, und die Kinder lassen sich nicht so leicht ablenken. Sie hören genauer zu und sind offener für nichtvisuelle Wahrnehmungen. Zudem erfordert die Situation des „nichts sehen Könnens“ automatisch mehr Sensibilität, Vorsicht und Aufmerksamkeit. Spielerische Herausforderungen werden langsamer und dafür gründlicher angegangen. Die Kinder müssen Strategien entwickeln, sich ohne die Hilfe der Augen zu orientieren, sich etwas einzuprägen und wiederzuerkennen. Abseits von Spielen und Übungen helfen Augenbinden Kindern und Jugendlichen dabei, einfach mal von der Hektik des Alltags abzuschalten und zu entspannen. 

Challenges
Was sehend kinderleicht wäre, wird mit verbundenen Augen zu einer schwierigen Herausforderung. Daraus hat sich die Idee der „blind challenges“ entwickelt, bei denen es darum geht, alltägliche Dinge mit verbundenen Augen auszuführen: Anziehen, Malen, Schminken, Backen, Essen, Zähneputzen, Einkaufen usw. – aber nur mit einem sehenden Helfer/in, der für die nötige Sicherheit sorgt. Die Challenges sind eine gute Gelegenheit, "Blindspiele" in den Alltag zu integrieren und einander auf die Probe zu stellen.

Vertrauen und Empathie
Das Verbinden der Augen erzeugt spannende und intensive Vertrauenssituationen. Wer nichts sehen kann, muss dem Partner oder der Gruppe im wörtlichen Sinne „blind vertrauen“. Bei entsprechenden Übungen kommt es auf Konzentration, Kooperation und Kommunikation an, um gemeinsam Aufgaben zu meistern. Das Zusammenwirken von „blinden“ und sehenden Spier/innen fördert Empathie. Die Sehenden lernen, ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, gezielt zu helfen und Anweisungen zu geben. Währenddessen lernen die „blinden“ Spieler/innen, die Kontrolle abzugeben und sich helfen zu lassen. Wichtig: Bei Vertrauensspielen öfters die Rollen tauschen, um beide Erfahrungen machen zu können.

Mut und Selbstvertrauen
Wer die Augen verbunden bekommt, tappt im Dunkeln und fühlt sich zunächst unsicher und hilflos. Diese Verunsicherung ist durchaus gewollt, denn im Laufe der Spiele und Übungen sollen die Spieler/innen Strategien entwickeln, sich zurechtzufinden und zu orientieren. Sie bauen dabei Mut und Selbstvertrauen auf, indem sie Herausforderungen „blind“ meistern. Geben Sie den "blinden" Spieler/innen Absicherung und Hilfestellung während der Übungen und Spiele, verraten Sie ihnen aber nicht zu viel. So kann durch das Verbinden der Augen nicht nur Vertrauen zu anderen, sondern auch zu sich selbst aufgebaut werden.

Psychomotorik
Übungen mit verbundenen Augen sind ein gutes Training für Körpergefühl, Gleichgewichtssinn und Koordination. Ohne die Hilfe des Sehsinns müssen Wahrnehmungen und Bewegungen achtsamer aufeinander abgestimmt werden. Klettern, Rutschen und Balancieren werden zu einer echten Herausforderung. Beim Tanzen kommt es, wenn die Augen verbunden sind, ganz auf das Rhythmusgefühl und das Führen des sehenden Partners an. So lässt sich mit Augenbinden das Körperbewusstsein von Kindern und Jugendlichen emotional wie kognitiv zu stärken.

Foppen und Necken
Bei Spielen mit verbundenen Augen gibt es keine Chancengleichheit zwischen sehenden und "blinden" Spieler/innen. Deshalb bieten sie Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen eine gute Gelegenheit, einander ein wenig zu foppen und zu necken. Die "Blinde Kuh" kann nicht sehen, was um sie herum passiert, weshalb es einfach ist, sie hereinzulegen oder in die Irre zu führen. Bei den Such- und Fangspielen bereitet es jede Menge Spaß, die Blinde Kuh ein bisschen zu zupfen und zu kitzeln oder sie anzulocken und dann ins Leere laufen zu lassen. Dabei gilt aber: Grenzen respektieren! Das Necken und Foppen sollte immer in einer entspannten und vertrauensvollen Atmosphäre stattfinden, in der alle Spieler/innen sich gerne die Augen verbinden lassen.

Belohnungen ausspielen
Um beim Kindergeburtstag oder bei anderen Gelegenheiten Süßigkeiten und kleine Geschenke unter den Kindern zu verteilen, sind kooperative Spiele und Übungen eine gute Idee. Sie sollten nicht als Wettbewerb angelegt sein, sondern die Kinder animieren, einander zu helfen. So führen z.B. beim Topfschlagen die sehenden Spieler/innen die "blinde" Spieler/in mit Zurufen zum Ziel. 

Überraschungen
Augenbinden sind ein wichtiges Zubehör für Überraschungen. Wenn das Geburtstagskind die Augen verbunden bekommt, steigert dies die Spannung und sorgt dafür, dass es die Überraschung erst sieht, wenn wir ihm die Binde abnehmen. So können wir die Party gleich mit einem kleinen Blindekuhspiel beginnen, wenn das Geburtstagskind nach dem Geschenk suchen oder die Partygäste durch Abtasten erkennen muss. Noch aufregender ist eine "Fahrt ins Blaue". Das Geburtstagskind weiß nicht, wohin es geht und hat auf dem gesamten Weg die Augen verbunden. Augenbinden eignen sich außerdem hervorragend für romantische Valentinstag-Ideen. So kannst du deiner Freundin die Augen mit einem Tuch verbinden und sie zu einer vorbereiteten Überraschung, z.B. einem Picknick, führen.